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Streik des Bodenpersonals der Lufthansa legt Flughäfen in Leipzig und Dresden lahm

by WeLiveInDE
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Das Bodenpersonal der Lufthansa an den Flughäfen Leipzig und Dresden wird am Mittwoch, 2. Oktober 2024, einen ganztägigen Warnstreik durchführen, der zur Annullierung sämtlicher Flüge von und zu diesen Standorten führt. Der Streik wird voraussichtlich zu erheblichen Beeinträchtigungen für Reisende vor dem Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober und den bevorstehenden Schulferien in Sachsen führen, die am 7. Oktober beginnen.

Alle Flüge an betroffenen Flughäfen storniert

Der Streik hat die Annullierung sämtlicher innerdeutscher Flüge der Lufthansa Group zur Folge, darunter auch Verbindungen zu Großstädten wie München, Frankfurt am Main und Düsseldorf. Davon betroffen sind Flüge von Lufthansa, Eurowings, Discover Airlines, SWISS, Edelweiss Air, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Lufthansa Cargo. An den beiden Flughäfen Leipzig und Dresden wurden seit Dienstagabend insgesamt 18 Abflüge und 17 Ankünfte gestrichen.

Passagieren, die Flüge von oder zu diesen Flughäfen gebucht haben, wird empfohlen, den Status ihrer Flüge bei ihrer jeweiligen Fluggesellschaft zu prüfen. Lufthansa hat angekündigt, dass betroffene Passagiere in der Regel automatisch und kostenlos umgebucht und per Mobiltelefon benachrichtigt werden.

Gründe für den Streik

Organisiert wird der Streik von der Gewerkschaft ver.di, die die Beschäftigten der Airport Services Leipzig (ASL) und der Airport Services Dresden (ASD) vertritt, die beide hundertprozentige Tochtergesellschaften der Lufthansa sind. Seit Mitte Juni befindet sich ver.di in Tarifverhandlungen mit der Lufthansa und fordert eine monatliche Lohnerhöhung von 850 Euro, einen Inflationsausgleich von 3,000 Euro für Ver.di-Mitglieder sowie verbesserte Bonusregelungen.

Mitarbeiter bei ASL und ASD verdienen derzeit etwa 1,000 Euro weniger pro Monat als ihre Kollegen in westdeutschen Städten wie Hamburg, Frankfurt und München. Trotz der niedrigeren Löhne arbeiten sie länger und haben ungünstigere Bonusbedingungen. Die Gewerkschaft argumentiert, dass diese Lohnunterschiede ungerecht sind, insbesondere nachdem Lufthansa zuvor angekündigt hatte, die Arbeitsbedingungen in Ost- und Westdeutschland nach einem Tarifabschluss mit dem Bodenpersonal im Frühjahr 2024 zu vereinheitlichen.

Reaktion der Lufthansa und drohende Schließung von ASL und ASD

In der zweiten Tarifrunde am 30. September kündigte Lufthansa an, ASL und ASD schließen zu wollen. Als Grund nannte das Unternehmen erhöhte Betriebskosten durch „unverhältnismäßig hohe staatliche Abgaben“, die Flüge von und nach Deutschland deutlich verteuerten. Lufthansa erklärte, eine Weiterführung der Geschäfte bei diesen Töchtern sei nicht mehr wirtschaftlich und schlug vor, dass externe Dienstleister die Bodenabfertigungsdienste an den Flughäfen Leipzig und Dresden übernehmen würden.

Die Gewerkschaft sieht in diesem Schritt eine Erpressung und einen Versuch, die Beschäftigten zu ungünstigen Konditionen zu drängen. Ver.di-Verhandlungsführer Paul Schmidt erklärte, die Tarifkommission sei sich einig in ihrer Weigerung, das bisherige Geschäftsmodell mit Niedriglöhnen aufrechtzuerhalten. „Auch wenn der Arbeitgeber mit dem Schlimmsten droht, lassen wir uns nicht spalten“, bekräftigte er.

Auswirkungen auf Passagiere und Zeitpunkt des Streiks

Der Streik findet in einer verkehrsreichen Reisezeit statt, da sich viele Passagiere auf das lange Wochenende vorbereiten, das mit dem Tag der Deutschen Einheit beginnt, sowie auf die bevorstehenden Herbstferien in Sachsen. Besonders betroffen sind Reisende, die Veranstaltungen wie das Oktoberfest in München besuchen möchten oder auf Zubringerflüge zu großen Drehkreuzen angewiesen sind.

Passagiere werden gebeten, alternative Reisearrangements zu treffen und sich über die offiziellen Mitteilungen der Fluggesellschaften über die Situation auf dem Laufenden zu halten. Die Annullierung von Flügen kann zu einer erhöhten Nachfrage nach anderen Transportmitteln wie Zügen und Bussen führen, was möglicherweise zu weiteren Staus führt.

Standpunkt der Gewerkschaft und künftige Maßnahmen

Ver.di bleibt bei seinen Forderungen nach Lohngleichheit und besseren Arbeitsbedingungen für die ASL- und ASD-Beschäftigten. Die Gewerkschaft hat alle Beschäftigten der beiden Tochtergesellschaften zum ganztägigen Warnstreik am 2. Oktober aufgerufen. Streikversammlungen sind an den Flughäfen Leipzig und Dresden jeweils um 9 Uhr geplant.

Die Gewerkschaft wirft der Lufthansa vor, die versprochenen gleichen Arbeitsbedingungen in Ost- und Westdeutschland nicht umzusetzen und ist entschlossen, für eine aus ihrer Sicht faire Vergütung zu kämpfen. Der Ausgang dieses Konflikts könnte weitreichende Folgen für die Arbeitsbeziehungen innerhalb des Lufthansa-Konzerns und der Luftfahrtindustrie in Deutschland insgesamt haben.

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