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Deutschlands Böden trocknen schnell aus – und die Frühjahrstrockenheit hat gerade erst begonnen

by WeLiveInDE
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Dürre bedroht Gärten und Landschaften trotz tiefer Bodenfeuchtigkeit

In ganz Deutschland wird ungewöhnlich trockenes Wetter zunehmend zu einem Problem. Wochenlanger Regenmangel hat die oberen Bodenschichten stark austrocknen lassen – eine ernste Herausforderung nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für private Gärten. Bereits Anfang 2025 verzeichnete man einige der niedrigsten Niederschlagsmengen der jüngeren Geschichte, und trotz der feuchteren Jahreszeiten in den vergangenen Jahren sind die Auswirkungen der aktuellen Dürre nun deutlich sichtbar.

In Regionen wie Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein liegen die Niederschlagsmengen derzeit bis zu 138 Liter pro Quadratmeter unter dem saisonalen Durchschnitt. Experten zufolge verbleibt das Wasser aus früheren Regenperioden zwar in tieferen Bodenschichten, ist aber nun für Pflanzen mit flachen Wurzeln, insbesondere frisch gepflanzte Blumen, junge Bäume und Rasenflächen, unzugänglich.

Die Zahlen offenbaren ein starkes Niederschlagsdefizit

Daten, die bis zum 9. April 2025 erhoben wurden, zeigen bundesweit drastische Niederschlagsdefizite. Hamburg führt mit einem Defizit von 138.2 Litern pro Quadratmeter, gefolgt von Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit ähnlichen Defiziten. Selbst in Bundesländern wie Bayern, dem regenreichsten März des Jahres, betrug die Niederschlagsmenge nur etwas mehr als die Hälfte der üblichen Menge.

Umgerechnet entspricht der fehlende Niederschlag in Hamburg rund 104 Millionen Kubikmetern – genug, um 40 Cheops-Pyramiden zu füllen. Bundesweit könnte das kumulierte Defizit das Volumen von 13,500 dieser antiken Bauwerke übersteigen, was das Ausmaß des Wassermangels verdeutlicht.

Trotz allem warnen Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vor Panik. Ein Großteil der Niederschläge aus dem nassen Jahr 2023 ist zwar in tiefere Bodenschichten eingedrungen und noch vorhanden. Für die meisten Pflanzen und Gartensysteme bleibt dieses Wasser jedoch unerreichbar. Der aktuelle Niederschlagsmangel betrifft vor allem die oberen 10 bis 30 Zentimeter des Bodens – die Zone, in der im Frühjahr die meisten Garten- und Landwirtschaftsaktivitäten stattfinden.

Wie Gärtner zum Schutz ihrer Pflanzen beitragen können

Für Haushalte mit Garten wird die Situation zunehmend dringlicher. Zu Beginn ihres Wachstumszyklus benötigen Pflanzen gleichmäßige Feuchtigkeit, um gesunde Wurzeln zu bilden. In dieser Zeit mit geringem Niederschlag und starker Sonneneinstrahlung ist die Verdunstung hoch, was Gärtner noch stärker unter Druck setzt, Maßnahmen zu ergreifen.

Hobbygärtnern wird empfohlen, ihre Bewässerungsstrategie sorgfältig anzupassen. Frühmorgens oder spätabends zu gießen, reduziert Wasserverluste durch Verdunstung. Statt häufigem, oberflächlichem Gießen ist es effektiver, tief, aber seltener zu gießen, um sicherzustellen, dass die Feuchtigkeit auch die unteren Wurzelzonen erreicht. Für eine effiziente Wasseraufnahme sollte das Wasser nahe der Pflanzenbasis aufgebracht werden.

Die Frühjahrsdürre kommt früher als erwartet

Während der Januar vielerorts noch relativ durchschnittliche Niederschläge lieferte, änderten sich die Bedingungen im Februar drastisch. Anhaltende Hochdruckgebiete führten zu einem starken Rückgang der Niederschläge. In Städten wie Berlin und Köln fielen die Niederschläge in manchen Regionen um bis zu 90 Prozent niedriger als üblich.

Die Trockenheit blieb zunächst weitgehend unbemerkt, da kühlere Temperaturen und geringe Pflanzenaktivität die Verdunstungsrate niedrig hielten. Doch als die Temperaturen Ende März und im April stiegen, begann die verbleibende Oberflächenfeuchtigkeit schnell zu verschwinden.

Meteorologen prognostizieren, dass Regenfälle im weiteren Verlauf des Aprils zwar vorübergehende Erleichterung bringen könnten, aber vermutlich nicht ausreichen werden, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Kurze, heftige Regenfälle dringen kaum tief in den Boden ein und fließen oft ab, insbesondere wenn der Oberboden zu trocken ist, um Wasser schnell aufzunehmen.

Für eine wirklich effektive Erholung wären mehrere Wochen anhaltender Regen im Mai und Juni erforderlich. Prognosen deuten darauf hin, dass im Mai überdurchschnittliche Niederschläge möglich sind, was die Hoffnung auf eine Stabilisierung der Lage weckt. Experten bleiben jedoch vorsichtig und warnen, dass Trockenperioden im Juli und August kurzfristige Erfolge leicht zunichtemachen könnten.

Warum langfristige Bodenfeuchtigkeit das Frühlingswachstum möglicherweise nicht rettet

Der DWD betont, dass Grundwasserspiegel und Tiefenfeuchtigkeit zwar relativ stabil bleiben, dies den Pflanzen, die auf die oberen Bodenschichten als Nährstoff- und Feuchtigkeitsquelle angewiesen sind, jedoch kaum hilft. Frühjahrsdürren treffen die Pflanzen besonders hart, da sich viele Pflanzen noch in der frühen Entwicklungsphase befinden und tiefere Wasserreserven noch nicht erreichen können.

Die sichtbaren Anzeichen von Trockenheit – rissige Böden, welkende Pflanzen und niedrige Flusspegel – sind nicht nur saisonale Anomalien. Sie stellen eine echte Bedrohung für private und öffentliche Grünflächen dar. Dürreindikatoren werden aufgrund saisonaler Erwartungen oft früh im Jahr ausgelöst, was jedoch nicht bedeutet, dass die Bedenken übertrieben sind.

Vielmehr deutet dies auf ein wachsendes Ungleichgewicht zwischen den Wettermustern und den Erwartungshaltungen der Ökosysteme zu dieser Jahreszeit hin. Ohne eine Änderung der Niederschlagstrends oder umfassende Anpassungen im Wassermanagement könnten diese Frühjahrsdürren zu einem dauerhaften Merkmal der Klimalandschaft in Deutschland werden.

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