Die Deutsche Bahn (DB) hat einen neuen Fahrplan eingeführt, der eine Mischung aus erweiterten internationalen Verbindungen, Anpassungen auf Inlandsstrecken und erhöhten Ticketpreisen mit sich bringt. Diese Änderungen, die ab dem 15. Dezember 2024 in Kraft treten, zielen darauf ab, grenzüberschreitende Reisen zu verbessern und gleichzeitig die anhaltenden Herausforderungen im deutschen Schienennetz zu bewältigen.
Erweiterte internationale Verbindungen
Der neue Fahrplan der Deutschen Bahn legt einen starken Schwerpunkt auf internationale Reisen. Über 330 tägliche Verbindungen verbinden Deutschland nun mit 12 Nachbarländern. Zu den Highlights zählt eine neue direkte ICE-Verbindung zwischen Berlin und Paris. Diese achtstündige Fahrt beginnt am Berliner Hauptbahnhof und führt über Frankfurt Süd, Karlsruhe und Straßburg bis nach Paris Ost. Die tägliche Verbindung ist ein wichtiger Schritt in den Bemühungen der DB, die europäische Konnektivität zu stärken.
Weitere neue Verbindungen sind tägliche Direktzüge von München und Stuttgart nach Amsterdam sowie erweiterte Verbindungen zwischen München und Zürich. Für die kommenden Monate, insbesondere im Sommer, sind zudem zusätzliche Verbindungen nach Städten wie Krakau, Venedig und Bologna geplant. Mit diesen Verbesserungen will die DB die wachsende Nachfrage nach nahtlosen internationalen Bahnreisen befriedigen und sich als wichtiger Akteur in der europäischen Mobilität positionieren.
Verbesserungen für Inlandsstrecken
Während der Schwerpunkt auf der internationalen Expansion liegt, hat die Deutsche Bahn mehrere Änderungen an ihrem Inlandsangebot vorgenommen. Der Hochgeschwindigkeitsdienst „Sprinter“ zwischen Berlin und Frankfurt am Main umfasst jetzt sechs zusätzliche Züge, wodurch die Reisezeit durch Umgehung von Zwischenstopps auf nur vier Stunden verkürzt wird. Weitere Anpassungen sind neue Direktverbindungen zwischen Berlin und Saarbrücken sowie zusätzliche Verbindungen zwischen Rostock, Leipzig, Frankfurt und Stuttgart ab März.
Auch Berlin und die Schweiz profitieren von einer neuen ICE-Nachtverbindung, die die bestehende Zusammenarbeit der DB mit den Österreichischen Bundesbahnen im Nachtverkehr ergänzt. Das breitere Inlandsnetz hat jedoch weiterhin mit Infrastrukturproblemen zu kämpfen, darunter veraltete Gleise und laufende Bauprojekte. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die bevorstehende Überholung der Strecke Hamburg-Berlin, die im August 2025 beginnen und bis 2026 dauern soll und umfangreiche Umleitungen für den Personen- und Güterverkehr erforderlich macht.
Ticketpreisanpassungen
Mit dem neuen Fahrplan steigen die Preise für mehrere Ticketkategorien. Flexpreis-Tickets, die flexible Fahrten an einem bestimmten Tag ermöglichen, sind jetzt im Schnitt 5.9 Prozent teurer. Die BahnCard 100, mit der man ein Jahr lang unbegrenzt fahren kann, ist im Schnitt um 6.6 Prozent teurer geworden. Inhaber der BahnCard 100 der zweiten Klasse zahlen damit künftig 4,899 Euro im Jahr, während Nutzer der ersten Klasse mit 7,999 Euro rechnen müssen.
Betroffen sind auch die Fahrradmitnahmegebühren im Fernverkehr und die Zeitkarten für den Nahverkehr. Die Einstiegspreise für Sparpreis-Tickets hat die DB allerdings beibehalten, die aktuellen Tarife für die BahnCards 25 und 50 bleiben unverändert. Besonders hervorzuheben ist, dass Fahrgäste nach Kritik von Verbraucherschützern Sparpreis-Tickets am Schalter wieder ohne Angabe einer E-Mail-Adresse kaufen können.
Weitere Änderungen für Passagiere
Neben den Fahrplanänderungen hat die Deutsche Bahn auch andere Änderungen vorgenommen, um das Fahrgasterlebnis zu verbessern. Ab Februar wird das Bier im Bordrestaurant der DB durch eine größere Auswahl an Flaschenbier ersetzt. Zwischen Februar und Mai wird außerdem ein Pilotprogramm zur Einführung bargeldloser Zahlungen ausschließlich auf sechs ICE-Strecken starten, bei dem die Fahrgäste nur noch mit Karte bezahlen können.
Inzwischen wurden die Pläne, die traditionellen weißen Bahnhofspläne mit den Ankunftszeiten der Züge zu entfernen, nach heftigen Reaktionen von Fahrgastorganisationen auf Eis gelegt. Diese Fahrpläne bleiben vorerst verfügbar, um den an dieses System gewöhnten Reisenden weiterhin Komfort zu bieten.
Bewältigung von Infrastrukturherausforderungen
Trotz dieser Verbesserungen steht die Deutsche Bahn weiterhin vor großen Herausforderungen bei der Instandhaltung ihrer Infrastruktur. Die Fertigstellung der Riedbahn-Modernisierung zwischen Frankfurt und Mannheim ist ein Fortschritt, doch größere Projekte stehen bevor. So soll beispielsweise der Korridor Emmerich-Oberhausen in Nordrhein-Westfalen ab 2025 umfassend ausgebaut werden.
Während diese Bemühungen voranschreiten, werden die ehrgeizigen Zukunftspläne der Deutschen Bahn durch anhaltende Personalengpässe und Betriebsverzögerungen gedämpft. Dennoch stellt der neue Fahrplan einen Schritt zur Verbesserung des nationalen und internationalen Bahnerlebnisses für Fahrgäste in ganz Europa dar.